Die Geschichte der Mosel
Die erste Besiedlung und die Zeit der Kelten
Die Römer an der Mosel
Um 58 v. Chr. herum besetzte Caesar das Land der Treverer und machte es zum Teil der Provinz Gallia Belgica. Sie begannen die Mosel aktiv als Handelsstraße zu nutzen, nutzten Schiefer als Baumaterial für Dächer und Mauerwerk, erfanden Gusszement und errichteten viele der beeindruckenden Gebäude, die auch heute an der Mosel noch bestaunt werden können. Die Zeit der Kelten beziehungsweise Treverer ging also hauptsächlich aufgrund der Romanisierung zu Ende. Aber auch die Germanen machten den Kelten im Pfälzer Raum zu schaffen. Die Römer waren für die Moselregion historisch gesehen besonders wichtig und prägen diese auch heute noch mit ihren Hinterlassenschaften. An und um die Mosel findet sich das Gebiet mit der höchsten Dichte römischer Funde aus dem dritten und vierten Jahrhundert. Bereits 370 schrieb der gallo-römische Prinzenerzieher und Dichter Decimus Magnus Ausonius das bekannte Gedicht „Mosella“, beeindruckt von der Schönheit unserer Region. Die Mosel verzaubert aber nicht nur mit Ruinen aus längst vergangenen Zeiten, sondern auch mit Geschichten und Legenden, die einen in eine längst vergangene Zeit entführen: Im Meulenwald bei Trier soll es spuken. Um den verzauberten Kiefernwald kursiert die Legende des schrecklichen Christenverfolgers Rictius Varus, der sich im dritten Jahrhundert dort umgebracht haben soll. Ein Jahrhundert später, soll der grausame Erzbischof Milo von Trier im selben Wald ums Leben gekommen sein.
Nach einer langen und kulturell blühenden Zeit, ging die römische Administration gegen 406 n. Chr. unter dem Druck des Ansturms von Alanen und Vandalen unter.
Das Zeitalter der Burgen
Um 475 n. Chr. wird die Region dann bereits von den Franken beherrscht. Es beginnt eine Zeit politischer Schwankungen. Die Mosel unterliegt verschiedenen Herrschern und wird um 882 von den Normannen bedroht, die Trier angreifen und niederbrennen. Auch die Zeit der Franken, Kaiser und Kurfürsten hinterlässt ihre Spuren und Legenden. Besonders wichtig und interessant ist natürlich aber das Zeitalter der Burgen, die das landschaftliche Bild der Region auch heute noch prägen. In Bernkastel gab es bereits im Jahr 1000 eine burgenähnliche Anlage. Diese Burg wurde zur Zeit des Erzbischofs Ludolfs erstmals erwähnt und dürfte wohl der Vorläufer der heutigen Burg Landshut sein, deren Existenz ab dem 1505 belegt werden kann.
Im 12. Jahrhundert lässt sich bereits die Existenz mehrerer Burgen belegen. Diese werden von Rheinische Pfalzgrafen und römisch-deutsche Könige bewohnt. Gerade die Pfalzgrafen behaupten sich zu dieser Zeit an der Mosel als Erbauer. Auch die Festungsanlage von Cochem ist zu dieser Zeit entstanden. Die Existenz der Burg ist schon für das Jahr 1130 urkundlich gesichert. Die Burg Cochem erzählt einen Teil der Geschichte der Pfalzgrafen, die zu dieser Zeit versuchten, sich an der Mosel auszubreiten und ihre Macht zu sichern. Die Geschichte geht jedoch schnell in andere Hände über. Im 12. Jahrhundert errichteten nicht nur die Pfalzgrafen Festungen, sondern es entstanden auch die ersten Reichsburgen. Die bekannte Burg Eltz findet zum Beispiel Erwähnung in zwei Urkunden aus dem Jahr 1129 und 1157.
Im 13. und 14. Jahrhundert sollte es dann zum Höhepunkt des Burgenbaus an der Mosel kommen. Entlang der Mosel entstanden prächtige Burgen und Wehranlagen, von denen viele heute noch bewundert werden können und deren Überreste Teil des Moselcharmes geworden sind. In dieser Zeit behauptet sich vor allem das Erzstift Trier. Pfalzgrafen und das deutsch-römische Burgentum hingegen verzeichnen große Verluste und Rückschläge. Besonders dem römisch-deutschen Königtum fiel die Konsolidierung seiner Stellung schwer. Sie verloren z. B. die Burg Cochem an Trier. Zu den Neubauten dieser Zeit gehören unter anderem Beilstein und Zeltingen vom Erzstift Köln. Im 14. Jahrhundert verschwanden die Pfalzgrafen und das römisch-deutsche Königtum fast komplett als Burgherren.
Das 15. Jahrhundert war nicht mehr gekennzeichnet durch den Bau neuer Anlagen, sondern vom Um- und Ausbau alter Anlagen. Zu dieser Zeit wurden große Fortschritte in Bau und Technik gemacht, welche auch notwendig waren, um dem ebenfalls raschen Fortschritt der Feuerwaffen entgegen zu wirken. Die zuvor schwankenden Verhältnisse der Burgherren stabilisierte sich im 15. Jahrhundert, was sicher auch ein Grund dafür war, dass keine neuen Anlagen erbaut wurden. Zu dieser Zeit hatten die Erzbischöfe von Trier ihren Besitz konsolidiert und dominierten die Burgen der Mosel.
Das nächste großen Ereignis in der Geschichte der Mosel war wohl die Pest, der 1627 zum Beispiel in Bernkastel und einige Jahre später in Kues viele Einwohner zum Opfer fielen. Auch der Dreißigjährige Krieg hinterließ tiefe Spuren im Moseltal. Zu dieser Zeit war der Verfall des Burgenreiches der Mosel schon nicht mehr aufzuhalten. Nicht nur wurden viele Burgen wie die Grevenburg, Bernkastel und die Winneburg während des Krieges beschädigt, auch war kaum eine Anlage für die Anforderungen der Neuzeit gewappnet. Hier und dort wurden Burgen umgebaut. Anstatt gegen die Waffen der Neuzeit anzukämpfen und ihre Stellungen als Wehranlagen beizubehalten, wurden einige Burgen zu Schlössern bzw. Wohnsitzen umgebaut. So zum Beispiel die Burg Eltz, die heute mehr an ein Schloss als eine Burg erinnert. Um 1700 war die Zeit der Burgen dann endgültig zu Ende. Heute können zwar noch viele bewundert und auch besucht werden, vollständig mit ihrem mittelalterlichen Baubestands erhalten blieb allerdings keine der Moselburgen. Besitzwechsel, Krieg und Umbaumaßnahmen hatten alle ihren eigenen Einfluss auf das heute Erscheinungsbild der Schlösser und Burgen unserer geliebten Region. Wieder entdeckt wurden die Burgen von den preußischen Königen. Diese waren fasziniert von den romantischen Burgen und viele der Moselburgen wurden wieder bewohnt. Heute dienen unsere Burgen ganz unterschiedlichen Zwecken. Sie bieten bezaubernde Orte für Veranstaltungen, Feste und Hochzeiten oder ermöglichen durch die original Einrichtung noch Einblicke in ihre Geschichte.